Aktien und ETF

Gelegentlich werde ich von Leuten gefragt, wie man als Neuling bei der Geldanlage den Zugang zum Aktienmarkt bekommt. Oft ist der Anfang die Aktie eines Unternehmens, welches man zu kennen glaubt, für einen kleinen Betrag in das eigene Depot zu kaufen. Dieser Titel wird dann eine Weile beobachtet und dann wieder verkauft. Sei es weil der Kursanstieg für den eigenen Geschmack nun ausreichend war oder weil der Wert der Aktie etwas ins
Minus gerutscht ist. Diese Art im Umgang mit Produktivkapital ist keine Seltenheit, denn die Aktienkultur in Deutschland ist nicht besonders ausgeprägt und hat mit langfristigem Investieren oder systematischem Vermögensaufbau nichts zu tun.

Oft wird die Frage gestellt, wie wichtig eigentlich die Dividende für die Performance von Aktien ist. Oder ob nicht Aktien von Unternehmen die bessere Wahl sind, die eigene Gewinn lieber komplett in die eigenen Firma investieren sollten.
Bei kleinen Wachstumsunternehmen (small cap) macht es häufig mehr Sinn die anfallenden Gewinne – sofern überhaupt schon welche erzielt werden – für das weitere Wachstum zu nutzen. Manchmal behalten Technologieunternehmen diese Politik der Gewinnverwendung lange Zeit bei.

Sobald ein Unternehmen eine gewisse Größe mit stablien Gewinnen erreicht hat, wird ein Teil der Gewinne an die Investoren ausgeschüttet und der andere Teil bleibt für weitere Investitionen im Unternehmen. Konzerne mit einem ansteigenden Umsatz und Gewinn bei gleichzeitig stabiler Dividendenpolitik sind sowohl bei privaten als auch institutionellen Investoren ziemlich beliebt.

Dass der Anteil der Rendite durch Dividenden bei Aktieninvestments über 40% liegt, haben Studien über viele Jahrzehnte hinweg belegt.

Wer sich intensiver mit einer erfolgreichen Aktienauswahl beschäftigen möchte, braucht dennoch nicht stundenlang Bilanzbücher von Unternehmen studieren. Es gibt einige Kennzahlen von Aktien, mit denen man relativ rasch einen Überblick über das Unternehmen bekommt. Mit den Kennzahlen über die Rentabilität, preislicher Bewertung, Umsatzentwicklung, Verfügbarkeit über Liquidität und Dividendenwachstum lässt sich eine Liste von erfolgreich agierenden Unternehmen erstellen. Die Bestenliste von rund 25 profitablen Unternehmen (oder auch Gewinner-Aktien genannt) wird etwa einmal pro Monat aktualisiert.

Für Einsteiger bei der Geldanlage gibt es noch weitaus einfachere und risikoärmere Möglichkeiten sich am weltweiten Kapitalmarkt zu beteiligen. Anstatt eine oder einige wenige Aktien zu kaufen, können Sie bereits mit relativ wenig Geld mehrere hundert Aktien aus aller Welt erwerben. Das geht kostengünstig über sogenannte Exchange Traded Funds oder kurz ETFs.
Ein Aktien-Index, der entwickelte Länder und Schwellenländer inklusive kleiner Unternehmen berücksichtigt, ist der MSCI All Country World Investable Market Index (ACWI). Dieser enthält derzeit rund 8.500 Wertpapiere aus 45 Ländern.

Für diesen Aktien-Index gibt es den ETF „iShares MSCI ACWI“, mit dem man praktisch am gesamten weltweiten Aktienmarkt beteiligt ist. Das lässt sich durchaus schon mit einigen hundert oder wenigen tausend Euro durchführen. Weitere Informationen im Artikel „MSCI ACWI – die globale Benchmark für den Aktienmarkt “ .

Einen einzigen ETF im Depot zu haben, ist selbst für Einsteiger eine ziemlich bequeme Angelegenheit. Allerdings gibt es das eben besprochene Wertpapier lediglich in der thesaurierenden Variante. Aber wie wir hier auf diesen Seiten bereits früher erfahren haben, möchten wir ja einen regelmäßigen Geldstrom
als passives Einkommen erhalten. Dies funktioniert mit einem thesaurierenden Wertpapier nicht. Zum anderen kann es sein, dass einem die Gewichtung im ETF nicht gefällt und sie eigentlich etwas anders haben möchte. Auch dafür gibt es Möglichkeiten. Zum Beispiel lässt sich mit folgenden vier ETFs ebenfalls fast der gesamte Aktienmarkt abdecken:

    • iShares MSCI North America
      Mit diesem ETF ist man Anteilseigner von rund 700 Unternehmen aus den Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada.
      Ob Welt-Konzerne wie Microsoft, Apple, Google oder McDonald’s hier ist man als Investor überall mit dabei.
    • iShares Stoxx Europe 600
      Dieser ETF deckt praktisch ganz Europa inklusive Großbritannien und der Schweiz, allerdings ohne Osteuropa ab. Zu den
      im Portfolio enthaltenen rund 600 Unternehmen zählen ebenfalls Vodafone, Nestlé, Siemens oder die drei weltweit
      größten Rückversicherer Münchener Re, Swiss Re und Hannover Rück.
    • iShares MSCI Emerging Markets
      Dieser ETF mit globalen Schwellenländern hat nicht nur Titel aus Asien und Südamerika im Portfolio, sondern
      sogar Unternehmen aus Teilen Afrikas. Zudem deckt er unter anderem auch den fehlenden Anteil von Europa ab.
      Trotz der Eingruppierung in die Emerging Markets, sind hier auch Unternehmen aus Südkorea wie Samsung oder
      auch China wie China Mobile oder China Construction Bank enthalten, die zu den großen oder zumindest kapitalstarken
      Konzernen dieser Welt gehören.
    • iShares Dow Jones Asia Pacific select dividend 30
      Mit diesem ETF profitiert man von den bereits entwickelten Märkten aus der Region Asien-Australien-Pazifik. So sind
      solide Dividendenzahler aus Japan, Australien oder Neuseeland im Portfolio.Die folgende Grafik zeigt, wie man eine nahezu vollständige Abbildung des weltweiten Aktienmarktes mit alleine
      diesen vier ETFs umsetzen könnte. Der nordamerikanische und europäische Aktien-ETF wurde mit jeweils 30% gewichtet. Da
      ein Teil dieser dort enthaltenen Unternehmen in den Schwellenländern agieren, kann der Anteil des
      Emerging Markets ETFs etwas geringer ausfallen.

Wir haben hier lediglich den Aktienmarkt betrachtet und ein vollständiges Depot muss natürlich durch andere Anlageklassen diversifiziert sein. Für ein vollständiges Portfolio mit verschiedenen Anlageklassen, kann ich folgendes Beispiel einer Asset Allocation zum Lesen empfehlen. Hier in Deutschland ist einer der ersten Anlaufstellen für die Suche nach passenden Aktien-ETF die Webseite JustETF . Möglicherweise sind die genannten regionalen Aktien-ETF als Beispiele bereits durch kostengünstigere oder anders zusammengesetzte ETF ersetzt worden.

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