Wetter und Aussicht von Bergen
Die Mittelgebirge in Mitteleuropa bieten oberhalb von 700 bis 800 Metern eine vielfältige Naturkulisse, die sowohl klimatisch als auch ökologisch spannend und anspruchsvoll ist. Die Tier- und Pflanzenwelt ist perfekt auf die besonderen Bedingungen abgestimmt und zeigt eindrucksvoll, wie das Leben auch unter erschwerten Bedingungen in seiner vollen Vielfalt gedeihen kann. Für Wanderer und Naturfreunde bietet diese Region ein beeindruckendes Naturerlebnis und die Möglichkeit, seltene Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Klimatische Bedingungen der Mittelgebirge
Ab einer Höhe von 700 bis 800 Metern verändert sich das Klima in Mitteleuropas Mittelgebirgen merklich. Die Temperatur ist merklich niedriger, die Wachstumsperiode kürzer, und es kommt zu einer erhöhten Niederschlagsmenge, die oft in Form von Schnee niedergeht. Die Temperaturen sinken im Winter regelmäßig unter den Gefrierpunkt, und auch im Sommer bleiben die Temperaturwerte gemäßigt. In den Tallagen der Bergländer kann sich nachts oft ein Kaltluftsee bilden, der selbst im Sommer sehr niedrige Temperaturwerte bringen kann. Dadurch entsteht ein submontanes bis montanes Klima, das der Tier- und Pflanzenwelt besondere Herausforderungen stellt.
Die Bodenqualität in diesen Höhen ist häufig durch die geologische Beschaffenheit geprägt, etwa durch silikathaltige oder kalkarme Böden, die besonders in den Hochlagen der Mittelgebirge zu finden sind. Diese Böden sind oft nährstoffarm, was viele Pflanzenarten dazu zwingt, spezielle Anpassungsstrategien zu entwickeln.
Schneeverhältnisse und Schneesicherheit in den Bergen Mitteleuropas
1. Alpen
Die Alpen sind das größte und wichtigste Gebirge Mitteleuropas und erstrecken sich über Länder wie Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien und Slowenien.
– Höhenlage und Schneemenge: In Höhenlagen über 1.500 Metern gibt es in den Wintermonaten meist ausreichende Schneemengen. Beliebte Skigebiete wie St. Anton am Arlberg (Österreich) oder Zermatt (Schweiz) profitieren von ihrer Höhenlage, die Schneesicherheit bis in den Frühling hinein garantiert.
– Nord- und Südalpen: Die Nordalpen erhalten durch Stauniederschläge oft mehr Schnee als die Südalpen, die trockener sind.
2. Mittelgebirge
Die Mittelgebirge wie der Schwarzwald, der Bayerische Wald, Thüringer Wald, das Erzgebirge und der Harz spielen eine wichtige Rolle für den regionalen Wintertourismus.
– Schneegrenze: Aufgrund der niedrigeren Höhenlage (500–1.500 Meter) ist die Schneesicherheit hier stärker von winterlichen Kälteeinbrüchen abhängig. Im Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge und Bayerischer Wald bieten oberhalb von 800 bis 900 Metern im Standardfall ausreichende bis gute Schneeverhältnisse. Auch das größere Umfeld des Feldberggebietes im Schwarzwald zählt dazu. In normal temperierten und kalten Wintern gibt es auch im Sauerland, in der Eifel, im Hunsrück und Taunus ausreichend Schnee für Wintersport.
– Künstliche Beschneiung: Viele Skigebiete in Mittelgebirgen setzen auf Schneekanonen, um die Wintersaison zu verlängern oder milde Witterungsabschnitte zu überbrücken.
3. Riesengebirge und Altvatergebirge
– Geografie: Das Riesengebirge (tschechisch: Krkonoše, polnisch: Karkonosze) liegt an der Grenze zwischen Tschechien und Polen und ist der höchste Teil der Sudeten. Der höchste Gipfel, die Schneekoppe (1.603 Meter), ist ein Symbol der Region. Das Altvatergebirge (tschechisch: Jeseníky) befindet sich in der Region Mährisch-Schlesien im Osten Tschechiens, nahe der Grenze zu Polen. Der Altvater (1.491 Meter) ist der höchste Gipfel dieses Gebirges.
Wiesenbaude 1400m mit Blick zur Schneekoppe/Riesengebirge 1603m
– Klima: Das Riesengebirge und Altvatergebirge zeichnet sich durch ein kontinentales Klima mit kalten Wintern aus. Schneefälle sind in der Regel zwischen November und März häufig und die Schneesicherheit ist in den höher gelegenen Gebieten oberhalb von 900 bis 1.000 Metern gut, während in den tieferen Lagen die Schneedecke in einigen Wintern instabil ist.
– Wintersport und Tourismus : Das Riesengebirge ist eines der beliebtesten Skigebiete in Mitteleuropa. Neben klassischen Ski- und Snowboardmöglichkeiten gibt es auch Langlaufloipen, Winterwanderwege und Rodelbahnen. Dank seiner Nähe zu Großstädten wie Prag und Breslau zieht es sowohl lokale als auch internationale Gäste an.
Das Altvatergebirge (Webcam Praded) ist bekannt für seine ruhige, naturverbundene Atmosphäre. Es bietet zahlreiche Skipisten, Langlaufloipen und Schneeschuhwanderwege. Praděd ist das höchste und schneesicherste Skigebiet der Region und wird auch von Snowboardern und Freestylern geschätzt.
4. Karpaten
Die Karpaten, die sich vor allem in der Slowakei, Polen, Rumänien und der Ukraine erstrecken, bieten ein anderes Klima als die Alpen.
– Winterliche Temperaturen: Die höheren Lagen der Karpaten, wie in der Hohen Tatra (Slowakei), sind oft kälter als vergleichbare Regionen in den Alpen, was eine gute Schneesicherheit ermöglicht.
– Schneemengen: Die Karpaten profitieren häufig von kontinentalem Klima mit hohen Schneefällen.
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Flora der Mittelgebirge
Die Pflanzenwelt in diesen Höhenlagen zeichnet sich durch robuste und widerstandsfähige Arten aus, die in der Lage sind, unter kühlen und windigen Bedingungen zu gedeihen. Charakteristisch sind:
– Bergwälder: Die dichten Bergmischwälder in diesen Höhen bestehen oft aus Rotbuche, Fichte, Tanne und Bergahorn. Die Fichte dominiert in vielen Regionen und bildet die oberen Waldgrenzen, da sie sowohl mit niedrigeren Temperaturen als auch mit weniger Sonnenlicht gut zurechtkommt.
– Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen: Oberhalb der Waldgrenze, in Bereichen mit weniger Baumbewuchs, kommen Heidelbeersträucher, Krähenbeere und Heidekräuter vor. Diese Pflanzen sind an die kargen Bedingungen gut angepasst und bieten eine wichtige Nahrungsquelle für Tiere.
– Moore und Feuchtwiesen: Durch den hohen Niederschlag und das kühlere Klima entstehen in Senken oft Moore und Feuchtwiesen. Hier finden sich Wollgräser, Torfmoose und seltene Orchideenarten, die sich an die Feuchtigkeit und den geringen Nährstoffgehalt angepasst haben.
Diese Pflanzen haben oft eine kürzere Wachstumsperiode und eine höhere Frosttoleranz entwickelt, um die harschen klimatischen Bedingungen zu überstehen.
Brembergkopf/Sauerland 800m
Panorama-Webcam Altastenberg
Fauna der Mittelgebirge
Die Tierwelt dieser Höhenlagen ist ebenfalls einzigartig und oft spezialisiert auf die klimatischen Bedingungen. Zu den charakteristischen Tierarten zählen:
– Säugetiere: In den Wäldern leben Rothirsche, Wildschweine und Rehe, während in offeneren Gebieten auch Hasen und kleinere Nager wie die Alpenwühlmaus vorkommen. Besonders der Rothirsch hat sich gut an die Höhenlagen angepasst und ist häufig zu sehen.
– Vögel: Vogelarten wie der Schwarzspecht, der Tannenhäher und der Kolkrabe sind typisch für die Bergwälder. Sie finden in den alten Bäumen und im Totholz der Fichtenwälder ideale Nist- und Nahrungsplätze. Greifvögel wie der Mäusebussard und der Habicht jagen in den lichten Wäldern und offenen Flächen.
– Insekten: Auch die Insektenwelt ist vielfältig, besonders Schmetterlingsarten wie der Kaisermantel und die Alpenschrecke, die in den höheren, kühleren Lagen überleben können. Die geringe Anzahl an Blütenpflanzen zwingt bestäubende Insekten dazu, Nahrungsquellen gezielt anzufliegen, was zu speziellen Anpassungen bei Bestäubern führt.
Herausforderungen und Anpassungen
Die kürzeren Sommer und der strenge Winter in den höheren Lagen der Mittelgebirge stellen hohe Anforderungen an die dort lebenden Arten. Viele Pflanzen und Tiere sind an das kühle Klima, die hohe Luftfeuchtigkeit und die kurzen, intensiven Wachstums- und Brutzeiten angepasst. Sie zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit aus und nutzen die begrenzte Vegetationsperiode optimal. So sind viele Pflanzen in der Lage, Frost zu tolerieren, und die Tiere sind häufig wanderungsfreudig oder passen ihre Nahrungsaufnahme saisonal an.
Wie bereits darauf hingewiesen ist das Wetter in den höheren Lagen der Mittelgebirge oft ganz anders als in den Niederungen, wo die meisten Menschen leben. im Bergland sind oft intensive Wettererscheinungen wie Sturm, Nebel (mit Rauhreif), Starkregen, kräftiger Schneefall (mit langanhaltender Schneedecke) und heftige Gewitter zu beobachten.
Abseits von Großstädten treffen Ausflügler, Urlauber und Sportler in den Bergen viel Natur und im wahrsten Sinne des Wortes frische Luft an. Bei Aktivitäten im Gebirge muss man sich auf rasch wechselnde Wetterbedingungen und deutlich mehr Wind als im Tiefland einstellen. Daher ist auf entsprechend angepasste Kleidung zu achten.
So ist es praktisch eine 3-in-1-Jacke anzuhaben, falls es wärmer wird, kann man die Innen-Jacke (üblicherweise aus Fleece-Stoff) von der Außen-Jacke lösen. Solche Jacken nehmen auch wenig Platz im Gepäck weg. Bei sportlichen Aktivitäten und Kälte ist das sogenannte Zwiebelprinzip eine gute Lösung. Denn mehrere Kleidungsschichten können insgesamt mehr Luft als Wärmeisolator speichern. Zudem kann man auf diese Weise durch Anziehen oder Weglassen von Kleidungsschichten das eigene Empfinden an die aktuellen Witterungsverhältnisse anpassen.
Als Brillenträger ist man in vielen Fällen mit Kontaktlinsen besser bedient, weil Kontaktlinsen nicht schmutzig werden oder beschlagen können. Besonders
Nieselregen kann die Sicht bei Brillenträgern stark beeinträchtigen. Grundsätzlich sollte man sich vor einem Bergausflug über das Wetter informieren. Denn Gewitter oder ein Kälteeinbruch mit Schnee sind deutlich intensiver als in den Niederungen und können gefährlich werden.
Ob als aktiver Bergfreund oder als eher passiver Beobachter, hier kann man bei entsprechenden Szenarien live dabei
sein oder bei ruhigem Wetter einfach nur die Berglandschaft betrachten.
Die Mittelgebirge in Mitteleuropa bieten oberhalb von 700 bis 800 Metern eine vielfältige Naturkulisse, die sowohl klimatisch als auch ökologisch spannend und anspruchsvoll ist. Die Tier- und Pflanzenwelt ist perfekt auf die besonderen Bedingungen abgestimmt und zeigt eindrucksvoll, wie das Leben auch unter erschwerten Bedingungen in seiner vollen Vielfalt gedeihen kann. Für Wanderer und Naturfreunde bietet diese Region ein beeindruckendes Naturerlebnis und die Möglichkeit, seltene Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
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