Die Hudson-Bay, eine der größten subarktischen Meeresbuchten der Welt, liegt im Nordosten Kanadas und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1,2 Millionen Quadratkilometern. Umgeben von den Provinzen Manitoba, Ontario, Québec und dem Territorium Nunavut, ist die Region nicht nur ein ökologisches Wunder, sondern auch ein Schlüsselgebiet für das Verständnis von Klimadynamiken in arktischen und subarktischen Zonen. Diese Abhandlung beleuchtet die Natur der Hudson-Bay und ihrer umliegenden Regionen, mit besonderem Schwerpunkt auf die Wetter- und Eisverhältnisse, die diese Region prägen.
Diese Abhandlung über die Arktis gehört thematisch zusammen mit „Die Kältepole der Nordhalbkugel: Kanadische Arktis und Sibirien„. und „Die Laptew-See: Die Eisfabrik der Arktis„. Das gesamte Jahr frostig kalt bleiben hingegen große Teile der Antarktis.
Geographischer und ökologischer Überblick
Die Hudson-Bay ist ein flaches Binnenmeer, das durch die letzte Eiszeit geformt wurde. Ihre durchschnittliche Tiefe beträgt etwa 100 Meter, wobei die maximale Tiefe etwa 270 Meter erreicht. Sie ist mit dem Atlantischen Ozean durch die Hudson-Straße verbunden und erhält Süßwasser aus zahlreichen Flüssen, darunter der Churchill, Nelson und La Grande Rivière. Diese Zuflüsse machen die Bucht weniger salzhaltig als die meisten Ozeane, was wiederum die Eisbildung beeinflusst.
Die umliegenden Regionen umfassen Tundra, boreale Wälder (Taiga) und Feuchtgebiete, die eine reiche Biodiversität beherbergen. Zu den charakteristischen Tierarten gehören Eisbären, Beluga-Wale, Karibus, Seevögel und verschiedene Robbenarten. Die Region ist auch kulturell bedeutend, da sie Heimat mehrerer indigener Völker wie der Inuit, Cree und Dene ist, deren Lebensweise eng mit den natürlichen Zyklen der Bucht verbunden ist.
Wetterverhältnisse der Hudson-Bay-Region
Das Klima der Hudson-Bay-Region ist subarktisch bis arktisch, geprägt von langen, extrem kalten Wintern und kurzen, kühlen Sommern. Die Wetterverhältnisse variieren je nach geografischer Lage, wobei die nördlichen Bereiche kälter und trockener sind als die südlicheren Küstengebiete.
- Winter (November bis April):
- Temperaturen können auf bis zu -40 °C sinken, insbesondere im Landesinneren von Nunavut und Manitoba.
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Starke Winde, oft aus nordwestlicher Richtung, verstärken die Kälte und führen zu Schneestürmen. Die Windchill-Werte können die gefühlte Temperatur erheblich senken.
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Die Region erlebt häufig Polarwirbel, die kalte Luftmassen aus der Arktis bringen. Dies führt zu stabilen, aber extrem kalten Wetterlagen.
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Niederschläge sind meist in Form von Schnee, wobei die Schneefälle in Küstennähe durch die Feuchtigkeit der Bucht intensiver sein können.
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Sommer (Juni bis August):
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Die Temperaturen steigen selten über 20 °C, wobei die Küstengebiete durch Meeresbrisen kühler bleiben.
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Die Sommermonate sind durch lange Tageslichtstunden geprägt, insbesondere nördlich des Polarkreises, wo die Mitternachtssonne beobachtet werden kann.
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Niederschläge treten häufiger als Regen auf, wobei die Region oft von Tiefdrucksystemen beeinflusst wird, die feuchte Luft aus dem Süden oder dem Atlantik bringen.
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Nebel ist in den Sommermonaten entlang der Küste häufig, da warme Luftmassen auf die kalte Wasseroberfläche der Bucht treffen.
- Die höchste Wassertemperatur der Hudson-Bay wird in der Regel im August erreicht, da dies der wärmste Monat in der Region ist und die Bucht zu diesem Zeitpunkt eisfrei ist.
Die Wassertemperaturen können in diesem Monat an der Oberfläche maximal etwa 8 bis 10 °C betragen, insbesondere in den südlichen Bereichen wie der James Bay. In den nördlichen Teilen der Bucht bleiben die Temperaturen oft kälter, um die 3 bis 5 °C.
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Übergangszeiten (Frühling und Herbst):
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Frühling (Mai) und Herbst (September bis Oktober) sind kurz und von schnellen Temperaturschwankungen geprägt.
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Im Frühling taut der Schnee, und die Flüsse führen Hochwasser, was die Bucht mit Süßwasser anreichert.
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Im Herbst beginnen die Temperaturen rapide zu sinken, und die ersten Schneefälle setzen ein.
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Die Wetterverhältnisse der Hudson-Bay werden stark von der Bucht selbst beeinflusst, die als Wärmespeicher fungiert. Im Winter gibt die Bucht Wärme ab, was die Temperaturen in Küstennähe leicht mildert, während sie im Sommer die Küstengebiete kühlt.
Eisverhältnisse der Hudson-Bay
Die Eisverhältnisse sind ein zentrales Merkmal der Hudson-Bay und haben weitreichende Auswirkungen auf Ökosysteme, menschliche Aktivitäten und das Klima. Die Bucht ist von Oktober/November bis Juni/Juli saisonal mit Meereis bedeckt, wobei die Eisdicke und -ausdehnung stark vom Wetter abhängen.
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Eisbildung:
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Die Eisbildung beginnt typischerweise im späten Herbst (November), wenn die Wassertemperaturen unter 0 °C fallen. Aufgrund des niedrigen Salzgehalts der Bucht gefriert das Wasser schneller als in anderen Meeresregionen. Ende Dezember ist die Hudson-Bay im Standardfall komplett vereist, selten gibt es an der Südostküste Anfang Januar noch nennenswerte offene Stellen.
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Das Eis wächst von den Küsten aus nach innen, wobei die nördlichen und westlichen Bereiche der Bucht früher zufrieren als die südlichen und östlichen.
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Im Februar/März erreicht die Eisbedeckung ihren Höhepunkt, wobei die Bucht zu etwa 90–100 % zugefroren ist. Manchmal ist nicht Tauwetter Ursache von offenen Stellen im Hoch- und Spätwinter, sondern starke Winde, die das Eis von den Küsten abtrennen. Das Eis kann eine Dicke von 1,5 bis 2 Metern erreichen.
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Eisschmelze:
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Die Schmelze beginnt im späten Frühling (Mai) und beschleunigt sich im Juni, wenn die Temperaturen steigen und die Sonneneinstrahlung zunimmt.
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Die südlichen Bereiche der Bucht, wie die James Bay, werden früher eisfrei als die nördlichen Regionen.
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Bis Ende Juli oder Anfang August ist die Bucht in der Regel eisfrei, wobei Treibeis in der Hudson-Straße länger bestehen kann. In manchen Jahren war die Bucht bereits Mitte Juli weitgehend eisfrei, während in anderen Jahren vereinzelte Eisschollen bis August verbleiben können. In der zweiten Augusthälfte sind Eisreste jedoch selten.
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- Einfluss der allgemeinen Erwärmung:
- Der derzeitige Trend der Erwärmung hat die Eisverhältnisse der Hudson-Bay erheblich verändert. Satellitendaten zeigen, dass die Eisbedeckung in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat, sowohl in der Dauer als auch in der Dicke.
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Die Bucht bleibt im Sommer länger eisfrei, was die Lebensweise von Eisbären beeinträchtigt, die auf das Meereis angewiesen sind, um Robben zu jagen.
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Eine frühere Eisschmelze und spätere Eisbildung haben auch Auswirkungen auf die Schifffahrt, die Fischerei und indigene Gemeinschaften, die das Eis für Reisen und Jagd nutzen.
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Ökologische Bedeutung des Eises:
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Das Meereis ist ein kritischer Lebensraum für Arten wie Eisbären und Robben. Es dient auch als Plattform für die Fortbewegung von Karibus und indigenen Jägern.
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Unter dem Eis gedeihen Algen, die die Basis der marinen Nahrungskette bilden und Plankton sowie andere Organismen ernähren.
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Das Eis reguliert die Wassertemperatur der Bucht und beeinflusst regionale Wetterphänomene, indem es die Albedo (Reflexionsfähigkeit) der Erdoberfläche erhöht.
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Menschliche und ökologische Interaktionen
Die Wetter- und Eisverhältnisse der Hudson-Bay haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt:
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Indigene Gemeinschaften:
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Inuit und Cree nutzen das Meereis für die Jagd auf Robben, Wale und andere Meerestiere. Veränderungen in den Eiszyklen erschweren traditionelle Lebensweisen.
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Extreme Wetterbedingungen, wie Schneestürme, können die Mobilität einschränken und die Versorgung abgelegener Gemeinschaften gefährden.
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Wirtschaftliche Aktivitäten:
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Die Schifffahrt in der Hudson-Bay ist saisonal begrenzt, da die Eisbedeckung im Winter die meisten Routen unpassierbar macht. Häfen wie Churchill sind nur im Sommer aktiv.
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Die Fischerei, insbesondere auf Arten wie Saibling, ist von den Wasser- und Eisbedingungen abhängig.
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Forschung und Klimabeobachtung:
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Die Hudson-Bay ist ein Hotspot für Klimaforschung, da sie empfindlich auf globale Erwärmung reagiert. Wissenschaftler untersuchen hier die Auswirkungen von Klimaschwankungen auf Meereis, Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung.
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Wetterstationen und Satellitendaten liefern wertvolle Informationen über regionale und globale Klimatrends.
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Zusammenfassung und aktuelle Daten
Die Hudson-Bay und ihre umliegenden Regionen sind ein faszinierendes Zusammenspiel von Natur, Klima und Kultur. Die extremen Wetterbedingungen und die saisonale Eisbedeckung prägen nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die Lebensweise der Menschen in der Region. Der aktuelle Trend zu einer Erwärmung stellt jedoch eine wachsende Bedrohung dar, da er die Eiszyklen verändert und die fragile Balance der subarktischen Umwelt gefährdet. Die fortlaufende Forschung und der Schutz dieser Region sind entscheidend, um ihre einzigartige Natur für zukünftige Generationen zu bewahren.
Mehr auf der Seite Schnee und Eis.
Aktuelles Wetter Kanada von Government of Canada
Webcam Arviat (Nordwestküste) mit Blick Richtung die Hudson Bay
Webcam Churchill (Westküste) mit Blick auf die Hudson Bay
Webcam Inukjuak (Ostküste) mit Blick auf die Hudson Bay
Webcam Kuujjuarapik (Südostküste) mit Blick auf die Hudson Bay
7 Tage Vorhersage von Wetter24.de
- Alert (Nord-Kanada)
- Eureka (Nord-Kanada)
- Churchill (West-Hudson-Bay/Kanada)
- Coral Habour (Nord-Hudson-Bay/Kanada)
- Ivujivik (Hudson-Bay/Kanada)
- Moosonee (Südspitze Hudson-Bay/Kanada)
- Rankin Inlet (Nordwest-Hudson-Bay/Kanada)
- Baffin Island (Ost-Kanada)
Prognose Temperatur und Wind in der Arktis
Prognose der Lufttemperatur und Windrichtung in der Arktis und angrenzenden Regionen in den kommenden 10 Tagen (ECMWF)

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Prognose der Schnee- und Eisbedeckung in der Arktis
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Interaktive Wetterkarte mit Temperatur und Wind von Ventusky
Interaktive Wetterkarte mit Wetter-Radar und Wind von Ventusky
Nach dem Blick auf das regionale Umfeld der Hudson-Bay nun noch einen Blick überregional und sogar global.
Die globale Bedeutung der Hudson-Bay und des arktischen Kältepols der Troposphäre
Geographie und regionale klimatische Bedeutung hatte ich weiter oben schon ausführlich berichtet.
Wetterextreme und regionale Klimawirkung
- Kältequelle für Nordamerika: Die Hudson-Bay wirkt im Winter als Kältequelle, da die eisbedeckte Bucht und die umliegenden Tundra- und Taigaregionen sehr kalte Luftmassen erzeugen. Diese kalten Luftmassen können durch atmosphärische Strömungen nach Süden transportiert werden, was zu Kältewellen in den zentralen und östlichen Teilen Nordamerikas führt. Besonders in Manitoba, Ontario und den nördlichen USA können Temperaturen weit unter -30 °C sinken, begleitet von starken Schneefällen.
- Schneefälle und Stürme: Die Bucht ist ein Hotspot für die Bildung von Schneestürmen, da die kalte Luft über dem Eis mit wärmerer, feuchter Luft aus dem Süden oder dem Atlantik interagiert. Diese Interaktionen führen oft zu starken Niederschlägen in Form von Schnee, insbesondere in den Küstengebieten der Bucht und den angrenzenden Provinzen. Solche Stürme können sich bis in die Großen Seen oder den Nordosten der USA ausbreiten.
- Einfluss auf die Jetstream-Dynamik: Die Kälte der Hudson-Bay beeinflusst die Temperaturgradienten zwischen den Polarregionen und den mittleren Breiten. Ein starker Temperaturkontrast verstärkt den Polarjetstream, der die Wetterfronten in Nordamerika steuert. Schwankungen in der Eisbedeckung der Bucht können die Jetstream-Muster beeinflussen, was zu ungewöhnlichen Wetterphänomenen wie verlängerten Kälteperioden oder plötzlichen Wärmeeinbrüchen
Globale Klimawirkung
- Wärmeaustausch mit der Atmosphäre: Im Sommer, wenn die Hudson-Bay eisfrei ist, nimmt das dunkle Wasser Sonnenstrahlung auf und erwärmt sich, wodurch Wärme und Feuchtigkeit an die Atmosphäre abgegeben werden. Dies kann die Bildung von Tiefdrucksystemen fördern, die weit über Nordamerika hinaus wirken, z. B. durch die Verstärkung von Stürmen im Nordatlantik.
- Einfluss auf die Arktische Oszillation (AO): Die Hudson-Bay spielt eine Rolle in der Arktischen Oszillation, einem großräumigen atmosphärischen Muster, das den Druckunterschied zwischen der Arktis und den mittleren Breiten beschreibt. Eine kalte, eisbedeckte Bucht verstärkt eine positive AO-Phase, bei der kalte Luft in der Arktis „eingeschlossen“ bleibt. In einer negativen AO-Phase kann kalte Luft aus der Region der Hudson-Bay nach Süden strömen, was extreme Winterwetterereignisse in Nordamerika und Europa auslöst.
2. Der arktische Kältepol in der Troposphäre
Der arktische Kältepol in der Troposphäre ist eine Region extrem niedriger Temperaturen in der unteren Atmosphäre (ca. 5–10 km Höhe), die häufig über der kanadischen Arktis, einschließlich der Region um die Hudson-Bay, auftritt. Er ist Teil des Polarwirbels, eines großräumigen Tiefdrucksystems, das kalte Luftmassen über der Arktis bündelt. Der Kältepol beeinflusst das Klima durch seine Rolle in der atmosphärischen Zirkulation und seine Interaktion mit anderen Wettersystemen.
Naturphänomene
- Polarwirbel und Jetstream: Der arktische Kältepol ist eng mit dem Polarwirbel verbunden, einem starken Windband in der Troposphäre und Stratosphäre, das kalte Luftmassen in der Arktis hält. Der Polarwirbel wird durch den starken Temperaturkontrast zwischen der kalten Arktis und den wärmeren mittleren Breiten angetrieben. Der Kältepol verstärkt diesen Kontrast, was den Jetstream stabilisiert oder in bestimmten Fällen destabilisiert, je nach atmosphärischen Bedingungen.
- Kälteanomalien: Der Kältepol führt zu extrem niedrigen Temperaturen in der Troposphäre, oft unter -70 °C in der oberen Troposphäre. Diese Kälte kann sich auf die untere Atmosphäre auswirken, indem sie die Bildung von Kaltluftmassen fördert, die dann durch Winde nach Süden transportiert werden.
- Polarlichter: Der Kältepol ist oft mit Regionen hoher geomagnetischer Aktivität verbunden, da die kalte, dichte Luft in der Troposphäre die Bedingungen für Polarlichter in der oberen Atmosphäre (Ionosphäre) beeinflussen kann. Diese sind zwar kein direktes Klimaphänomen, aber ein faszinierendes Naturereignis, das mit der arktischen Atmosphäre verknüpft ist.
Wetterextreme und regionale Klimawirkung
- Kältewellen in Nordamerika: Wenn der Polarwirbel geschwächt ist oder sich verlagert, kann der arktische Kältepol kalte Luftmassen nach Süden lenken. Dies führt zu extremen Kältewellen in Nordamerika, insbesondere in den zentralen und östlichen USA sowie in Ostkanada. Solche Ereignisse, oft als „Polar Vortex Events“ bezeichnet, können Temperaturen weit unter den Durchschnitt drücken und schwere Schneefälle verursachen.
- Sturmgenese: Der Kältepol trägt zur Bildung von Tiefdrucksystemen bei, da die kalte Luft mit wärmerer Luft aus dem Süden kollidiert. Diese Kollisionen können starke Stürme, sogenannte „Nor’easters“, entlang der Ostküste Nordamerikas auslösen, die heftige Schneefälle und Winde mit sich bringen.
- Schneefallmuster: Die Position des Kältepol beeinflusst, wo in Nordamerika die stärksten Schneefälle auftreten. Wenn der Kältepol über der kanadischen Arktis stabil ist, bleiben die stärksten Schneefälle oft auf die nördlichen Regionen beschränkt. Bei einer Verlagerung nach Süden können jedoch auch die mittleren Breiten, wie die Großen Seen oder der Nordosten der USA, betroffen sein.
Globale Klimawirkung
- „Warme Arktis – Kalte Kontinente“-Muster: Der arktische Kältepol kann ein Klimamuster fördern, bei dem warme Luftmassen in die Arktis eindringen und kalte Luftmassen nach Süden verdrängt werden. Dies führt zu ungewöhnlich warmen Temperaturen in Teilen der Arktis und gleichzeitig zu Kältewellen in Nordamerika, Europa oder Asien. Dieses Muster wurde in den letzten Jahrzehnten häufiger beobachtet und hängt mit der Dynamik des Polarwirbels zusammen.
- Einfluss auf globale Zirkulation: Der Kältepol beeinflusst die großräumige atmosphärische Zirkulation, insbesondere die Meridionalzirkulation (Nord-Süd-Austausch von Luftmassen). Eine starke Verlagerung des Kältepol kann die Position von Hoch- und Tiefdrucksystemen weltweit verändern, was das Wetter in mittleren Breiten beeinflusst, z. B. durch verstärkte Regenfälle in Europa oder Trockenheit in Teilen Asiens.
Ein starker Kältewirbel über dem Nordosten Kanadas kann mit dem Fluten von Frostluft auf den Atlantik hinaus die Tiefdruckaktivität anheizen, was dann mildes Winterwetter in West- und Mitteleuropa zur Folge hat. - Interaktion mit Meeresströmungen: Der Kältepol kann indirekt die Meeresströmungen beeinflussen, indem er die Winde über dem Arktischen Ozean steuert. Diese Winde treiben das Meereis und die Oberflächenströmungen an, was wiederum die Wärmeverteilung im Ozean beeinflusst. Zum Beispiel kann ein stabiler Kältepol die kalten Strömungen im Nordatlantik verstärken, die das Klima in Westeuropa beeinflussen.
3. Zusammenspiel von Hudson-Bay und Kältepol
Die Hudson-Bay und der arktische Kältepol interagieren auf vielfältige Weise, da die Bucht eine wichtige Kältequelle in der Region ist, die den Kältepol in der Troposphäre unterstützt:
- Kälteverstärkung: Die eisbedeckte Hudson-Bay im Winter trägt zur Bildung und Stabilität des Kältepol bei, indem sie extrem kalte Luftmassen erzeugt, die in die Troposphäre aufsteigen und den Polarwirbel stärken. Dies verstärkt die Isolation der Arktis von wärmeren Luftmassen und beeinflusst die globalen Wettermuster.
- Wetterextreme durch Destabilisierung: Wenn die Eisbedeckung der Hudson-Bay im Sommer schwindet, nimmt die Albedo ab, und die Bucht erwärmt die Atmosphäre. Dies kann den Temperaturgradienten zwischen der Arktis und den mittleren Breiten verringern, was den Polarwirbel und den Kältepol destabilisiert. Eine solche Destabilisierung führt zu mäandernden Jetstream-Mustern, die extreme Wetterereignisse wie Kältewellen oder Stürme in Nordamerika und darüber hinaus auslösen.
- Regionale Schneefälle: Die kalte Luft, die durch den Kältepol und die eisbedeckte Hudson-Bay erzeugt wird, führt zu starken Schneefällen in der Region und in angrenzenden Gebieten. Diese Schneefälle können durch die Interaktion mit feuchter Atlantikluft verstärkt werden, was zu Blizzards führt, die das Verkehrs- und Energiesystem in Nordamerika beeinträchtigen.
Zusammenfassung
Die Hudson-Bay und der arktische Kältepol in der Troposphäre sind zentrale Elemente des arktischen Klimasystems mit weitreichenden Auswirkungen auf Nordamerika und die Welt. Die Hudson-Bay wirkt als „Eiskeller Nordamerikas“, der kalte Luftmassen und Schneefälle erzeugt, die regionale Kältewellen und Stürme auslösen. Sie beeinflusst zudem die Albedo und den Wärmeaustausch, was globale Wettermuster wie die Arktische Oszillation moduliert. Der arktische Kältepol verstärkt diese Effekte durch seine Rolle im Polarwirbel, der kalte Luftmassen bündelt und bei Destabilisierung extreme Wetterereignisse in mittleren Breiten verursacht, wie das „Warme Arktis – Kalte Kontinente“-Muster. Zusammen formen diese Phänomene ein komplexes Netzwerk aus Naturprozessen und Wetterextremen, das die Klimadynamik weit über die Arktis hinaus prägt.