Kluges investieren – aber richtig!

Viele Leute, die durch harte Arbeit zu Geld gekommen sind, lassen das Geld irgendwo ruhen (und damit verliert es inflationsbedingt an Wert), anstatt das Geld hart für sich arbeiten zu lassen. Für alle, die nach Erreichen ihrer „Notreserve“ von mindestens 6-12 Netto-Monatgehältern mehr über „passives Einkommen„, „Cashflow“ oder „Geld hart arbeiten lassen“ wissen möchten, erfahren hier mehr.

Wer die ersten drei Schritte
1.) weniger ausgeben als einnehmen
2.) das monatliche Sparen auf *Automatik* stellen
3.) ca 6-12 Netto-Monatsgehälter für Notfälle flüssig zur Verfügung haben
beherzigt, hat schon sehr viel geschafft. Man braucht sich keine Sorgen zu machen, dass finanziell irgendetwas Unvorhergesehenes passiert und schläft beruhigter als vorher.

Systematischer Vermögensaufbau

Jetzt kommt Schritt 4, wie legt man weitere Ersparnisse möglichst renditestark an? Um es vorweg zu nehmen: Wer später im Renten-Alter ein komfortables Finanzpolster zur Verfügung haben möchte, kommt um Aktien nicht herum. Viele sehen in erster Linie die Risiken an den weltweiten Aktienmärkten. Gerade
wenn es einen regelrechten Crash gab – da sind Kursrückgänge von 10 bis 30% innerhalb kurzer Zeit möglich – sind die Medien auf allen Ebenen präsent. Zudem besteht bei Einzel-Aktien ein gewisses Risiko für einen Totalverlust, dies wird einigen vielleicht noch aus den Zeiten des „Neuen Marktes“ in
Erinnerung geblieben sein.

Aber ein derartiges Risiko braucht niemand einzugehen. Heutzutage gibt es Fonds/ETFs, die gleich mehrere dutzend Aktien in ihr Portfolio aufnehmen. Die Palette an Aktien-Fonds scheint unendlich vielseitig. Wir möchten hier jedoch solide und mit überschaubarem Risiko Ersparnisse vermehren. Daher bietet sich als Basisinvestment ein weltweiter Aktien-Fonds an, der sämtliche Freiheiten hat, sich in Krisenzeiten aus einigen Regionen mehr zurückzuziehen.
In der Vergangenheit brachten derartige Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6 bis 9% (je nach Betrachtung der Zeiträume).

Der Vorteil von Fonds ist, dass Fondsmanager den Aktienbestand aktiv managen kann, d.h. er versucht besser als der Vergleichindex abzuschneiden. Die Nachteile sind, dass dabei Kosten entstehen, zum einen der Ausgabeaufschlag (kann 5% ausmachen), zum anderen die jährlichen Gebühren von meist 1 bis 2%. Weiterhin gelingt es den meisten Fonds-Managern nicht den Vergleichindex zu überbieten. Wer also den Fonds-Managern nicht traut, der kann auf ETF’s (Exchanged Traded Funds) setzen. Sie gibt es bereits für geringe jährlichen Gebühren und bilden den jeweiligen Index nahezu 1:1 ab.

Zur Vermeidung eines ungünstigen Einstiegspunktes in den Aktienmarkt oder wenn keine größeren Anlagesummen zur Verfügung stehen, bieten viele Banken Sparpläne in Fonds, Zertifikate, teilweise auch in Direkt-Aktien an. Somit kann bequem monatlich oder vierteljährlich das gewünschte Investment bespart werden. Da immer dieselbe Sparsumme
angelegt wird, erhält man bei höheren Kursen weniger, bei tieferen Kursen mehr Investmentanteile. Durch dieses antizyklische Investieren erzielt man einen Cost-Average-Effekt, der besonders in volatilen Märkten von Vorteil sein kann. Bei langfristigen Sparabsichten kann einem zum Beginn des Sparplans kaum „besseres“ passieren als ein weltweiter Aktiencrash, da man gleich zum Beginn günstig viele Anteile bekäme.

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Ziel ist, solche Investments durchzuführen, die einem einen wiederkehrenden Geldstrom bringen, wie ein Baum regelmäßig Blätter und Früchte produziert.

Es gibt Anlageklassen (Assetklassen), deren Kursentwicklung erfolgt eher ruhig und stetig, bei anderen gibt es große Schwankungen (Volatilität). Gerade die Anlageklassen mit hohen Schwankungen erwiesen sich in der Vergangenheit in einem langfristigen Zeitraum als besonders renditestark. Die höhere Rendite geht also auch gleichzeitig einher mit einem höheren Risiko. Da wir uns hier in diesem Rahmen nicht mit Trading befassen (dort wird versucht die Schwankungen gewinnbringend auszunutzen), sondern um langfristige Geldanlage, stellte sich die erhoffte Rendite erst nach einem längeren Zeitraum ein. Wer beispielsweise eine Länderwette aus dem Bereich der Emerging Markets eingeht, muss damit rechnen, dass die Kurse auch mal mehr als 50% abrutschen können. Um diesen Verlust wieder zu egalisieren, benötigt es einen Kursanstieg von 100%! – Also ist mitunter ein langer Atem notwendig.

Genau aus dem Grund des genannten Beispiels ist es zwingend notwendig zu versuchen das Risiko so klein wie möglich zuhalten.
Sonst würden viele kaum mehr eine Nacht ruhig schlafen und eher einen Herzinfarkt erleiden als später die Früchte der Geldanlagen zu ernten. Die Risikominimierung wird dadurch erzielt, dass eine zweite Anlageklasse mit ins Depot aufgenommen wird, die wenig (optimal: gar nicht) mit der ersten korreliert. Als klassisches Beispiel wird gerne die Kombination Aktien/Anleihen genannt. Während Aktien ziemlich volatil sind, aber in guten Jahren auch hohe Renditen erzielen, gelten Anleihen als relativ sicher, aber insgesamt weniger renditestark im Vergleich zu Aktien. Bei einer Aufteilung von 50% Aktien und 50% Anleihen wäre der Wertrückgang des Portfolios bei einem Aktienbörsencrash von 30% nur rund 15% (eher noch weniger, wenn die Anleihen im gleichen Zeitraum eine positive Rendite erwirtschaften konnten). Durch Hinzunahme weiterer Assets, deren Wertentwicklung möglichst unabhängig von den anderen Assets sind, lässt sich das Risiko weiter minimieren, aber die Renditeerwartung muss gleichzeitig nur geringfügig zurückgeschraubt werden.

Für die konkrete Aufteilung der Assetklassen gibt es keine ultimativ richtige Zusammensetzung, niemand kann die Zukunft derart genau vorhersagen. Statistisch lässt sich durch Hinzunahme mehrerer Assetklassen jedoch belegen, dass sie eine Risikominimierung des Gesamt-Depots zur Folge haben. Die konkrete individuelle Aufteilung muss jeder für sich selbst entscheiden. Dazu gehört neben der Risikobereitschaft auch der Anlagehorizont. Wenn jemand Geld für 2-3 Jahre anlegen möchte, um dann z.B. eine größere Anschaffung zu tätigen, der sollte den Aktienanteil sehr gering belassen oder gar nicht in Aktien investieren. Wer jedoch für 10 Jahre oder länger auf sein investiertes Kapital nicht zurückgreifen braucht, kann einen hohen Aktienanteil im Portfolio halten. Bei derart langen Zeiträumen kann der Aktienanteil für offensive/aggressive Anleger bis zu 50% betragen, aber selbst für defensive Investoren sollte der Aktienanteil nicht unter 25% liegen. Sonst würde man nachweislich auf Rendite verzichten, die nötig ist, um ein Vermögen schneller aufzubauen als es die Inflation verzehrt.
Bei der passiven Asset-Allocation behält man die einmal entschiedene prozentuale Verteilung konsequent bei. Dies bedeutet, bei einer Wertzunahme z.B. des Aktienanteils überschreitet man automatisch die gewünschte prozentuale Festlegung und verkauft demnach solange einige Anteile bis die Anlageklasse wieder die ursprüngliche Größe angenommen hat. Umgekehrt bei fallenden Aktienkursen wird in diesem Sektor nachgekauft (oder alle anderen Anlageklassen entsprechend erhöht). Im Idealfall geschieht dies täglich. Um die Gebühren beim verkaufen und kaufen in überschaubare Grenzen zu halten, kann bei entsprechend großem Portfolio und langem Anlagehorizont auf wöchentliche oder monatliche Kontrollen zurückgegriffen werden. Wichtig ist nur, dass man sich konsequent an eine einmal festgelegte Asset Allocation hält. Denn nur so diszipliniert man sich auch in Boomphasen eines Sektors und agiert gleichzeitig konsequent antizyklisch (kaufen bei
günstigen Kursen – verkaufen bei teuren Kursen). Da sich die Erträge der unterschiedlichen Asset-Klassen meist nicht parallel zueinander bewegen, ist es möglich, eine positive Performance des veranlagten Kapitals zu erreichen, obwohl es bei einzelnen Teilen der Geldanlage zu einer negativen Entwicklung kommt. Daher kann durch Diversifikation das Risiko
bei gegebener erwarteter Rendite minimiert bzw. die Rendite bei gegebenem Risiko maximiert werden. Ein gewichtiger Beitrag zur Risikominimierung spielt auch das Money Management.
Dieses besagt, dass in einzelne Positionen nicht zu große Geldmengen angelegt werden, damit
selbst bei einem möglichen Totalverlust einer Anlageklasse das Gesamtportfolio nicht zu
stark darunter leiden würde. Zudem ist es wichtig immer auch Liquiditätsreserven zu halten,
um bei günsten Gelegenheiten nachkaufen zu können.

Erst nachdem die passive Asset-Allocation einige Jahre erfolgreich praktiziert wurde, kann man einen Schritt weitergehen und zur dynamischen Asset-Allocation übergehen. Bei dieser muss man aber beinahe täglich aktuell über die globalen wirtschaftlichen Geschehnisse informiert sein um die Anlageklassen gezielt prozentual zu ändern. Dies könnte z.B. nach einer ausgeprägten Euphorie am Aktienmarkt dazu führen, den Aktienanteil im eigenen Portfolio zu verringern und den Anleihenanteil aufzustocken (oder umgekehrt nach einen langen Bärenmarkt die Aktienquote gezielt zu erhöhen).

Viele Anleger kennen lediglich die typischen Investments, die langfristig einen Wertzuwachs vorweisen konnten. So stiegen in den letzten Jahrzehnten z.B. die weltweiten Aktien-Indizes – trotz aller Schwankungen – um durchschnittlich rund 8% pro Jahr. Auch Anleihenfonds und Immobilienfonds stiegen unter dem Strich an. Die Werte aus der Vergangenheit zu extrapolieren ist eine Möglichkeit um die Renditeerwartung der nächsten Jahre abzuschätzen. Dennoch weiß niemand, ob eine Assetklasse auch zukünftig die gewohnte Rendite erwirtschaftet. Diese ist beispielsweise u.a. auch von der Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Regionen abhängig.

Eine zu den traditionellen Assetklassen zusätzliche Anlageklasse sind die „alternativen Investments“. Dazu gehört zum einen das außerbörsliche Beteiligungskapital (private Equity), zum anderen auch Credit Funds, vor allem aber Hedgefonds. Letztere gelten bei vielen Privatleuten noch heute als „Teufelszeug“ und viel zu riskant. Ein Grund mag die im Vergleich zu anderen Investments nicht so klare Transparenz eine Rolle spielen. Aber neben Leerverkäufen, den Einsatz von Derivaten, Hebelprodukten, steht diesen Fonds die gesamte Palette an Handelsinstrumenten zur Verfügung.
Eine Handelsstrategie ist dabei die Trendfolge. Dabei wird versucht signifikante Trends (steigend oder fallend) in verschiedenen Märkten aufzuspüren. Sobald ein Trend erkannt wurde, wird laufend die Position vergrößert, gleichzeitig werden aber entsprechende Stopp-Loss Order nachgezogen, wenn der Trade in die gewünschte Richtung läuft. Gerade Abwärtstrends können sehr ausgeprägt sein und vor allem in den Aktien-Bärenmärkten 2000 bis 2003 oder 2008 konnten von Hedgefonds, die mit einem Trendfolgemodell handelten, spektakuläre Gewinne erzielt werden. Daher könnte eine Beimischung von Hedgefonds zur Stabilisierung eines diversifizierten Portfolios beitragen.

Die Frage wie weit eine eigengenutzte Immobilie als Geldanlage anzusehen ist, wurde im Blog „Finanziell umdenken“
ausführlicher betrachtet.

Fragen und Anmerkungen zum Thema Investieren und Vermögensaufbau können auch im Finanz-Blog diskutiert werden.

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