Im Gegensatz zu Kurzfrist- (Zeitscale: Stunden bis etwa 2 Tage) und
Mittelfristvorhersagen
(Zeitscale: etwa 3 bis 7 Tage), die mit numerischen Berechnungen erstellt werden
–> Vorhersagekarten,
sind
Langfristprognosen
(long range forecast)
(Zeitscale: Wochen und Monate) nur mit Hilfe von statistischen
Methoden möglich. Ausgangsbasis sind in der Regel Anomalien von Temperaturen, Niederschlag,
Luftdruckverteilungen der Vormonate im betreffenden Vorhersagegebiet bzw. auf der
jeweiligen Halbkugel. Mit deren Hilfe sucht man dann nach Ähnlichkeiten in vergangenen
Jahren und Jahrzehneten um damit Rückschlüsse auf die Folgewitterung zu ziehen. Einige
setzen dann alleine ihre entwickelten „objektiven“ Modelle, ohne Einfluss darauf zu
nehmen, andere stecken noch eine gehörige Portion „subjektive“ Heuristik hinein.
Zumindest grobe Tendenzen der langfristigen Wetterentwicklung sind nicht nur für so manchen Privatbürger
interessant, sondern auch für diverse Industriezweige. So könnten Energieerzeuger davon ebenso profitieren als auch
Getränke- und Reifenhersteller sowie die Tourismusbranche und die Landwirtschaft.
So hängt der Umsatz in der Tourismusbranche nicht unwesentlich von längerfristigen Wetterprognosen ab. Werden für den
Sommer überdurchschnittliche Temperaturwerte erwartet, können sich zum Beispiel die
Hotels auf Norderney, Sylt,
Fehmarn,
Rügen und Usedom
schon frühzeitig auf zahlreiche Gäste einstellen. Damit verbunden muss das Hotelgewerbe bereits im Vorfeld mehr Personal für
die warme Jahreszeit einplanen. Umgekehrt werden bei negativen längerfristigen Wettervorhersagen weniger potentielle
Gäste frühzeitig buchen.
Die Erfolge der Langfristprognosen sind im Vergleich zu den gebräuchlichen Kurz- und Mittelfristprognosen eher als mäßig bis bescheiden anzusehen.
Berechnete längerfristige Prognosen gibt es unter anderem mit sogenannten Ensemble-Vorhersagen.
Dabei verändert man die Anfangszustände der Ausgangswetterlage geringfügig und schaut ob ähnliche
oder verschiedene Ergebnisse herauskommen. Streuen die Berechnungen bereits frühzeitig und sehr stark,
dann ist eine Vorhersage ab diesem Zeitpunkt sehr unsicher oder gar unmöglich.
In manchen Fällen werden von den Ensembleberechnungen selbst für den 8., 10. oder gar für den
15. Vorhersagetag zumindest ähnliche
Großwetterlagen simuliert, so dass die Eintreffwahrscheinlichkeit
der erwarteten Großwetterlage erhöht ist.
Professionelle Hinweise für den Zeitraum von 2-4 Wochen (28-Tages-Prognose) und darüber hinaus (wie sie z.B. für die Energie-Trader von enormer Wichtigkeit sind) gibt es z.B. auf www.meteopower.com (kostenpflichtig).
Europa-Übersicht der kommenden 14 Tage von wetter24.de. Grundlage ist das Multi-Model-MOS der MeteoGroup, ein statistisch optimiertes Prognoseverfahren mit der Kombination aus ECMWF, GFS und dem Ensemble-Prediction-System vom ECMWF.
Ensembleprognose der Temperatur für
Berlin
von wetter24.de

Hier die prognostizierten Temperaturen auf 850 hPa (in ca 1500 m.ü.NN) und die erwartete Niederschlagsmenge von zwölf Ensemble-Läufen des amerikanischen GFS-Modell für die kommenden 15 Tage in Mitteleuropa (Aktualisierung 4-mal täglich) von Wetteronline sowie die Ensemble-Vorhersagen (EPS) für die kommenden 15 Tage vom ECMWF für De Bilt.
Hier die Ensemble-Vorhersagen von NCEP (GFS) mit dem mittleren Geopotential auf 500 hPa (links) und der mittleren Temperatur auf 850 hPa (rechts) in Europa (Aktualisierung jeweils 02, 08, 14 und 20 Uhr MEZ) für den 8., 10. und 12. Vorhersagetag.
Karten von der Wetterzentrale.
–> zu den europäischen Ensemble-Vorhersagen
–> weitere Ensemble-Vorhersagen in der Wetterzentrale
Hier einige Anbieter von Langfristprognosen:
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