Das Klima der Mittelgebirge Mitteleuropas: Von mittleren Lagen bis zu den höchsten Gipfeln

Klima in den mittleren Lagen (700–1.000 Meter)

Die Mittelgebirge Mitteleuropas, wie die Eifel, das Sauerland oder der Thüringer Wald, prägen in Höhenlagen zwischen 700 und 1.000 Metern ein einzigartiges Klima in der gemäßigten Zone. Dieses Klima ist durch ozeanische und kontinentale Einflüsse geformt, wobei die Höhenlage kühlere Temperaturwerte mit Jahresdurchschnittswerten von 5 bis 8 °C verursacht. Die orographische Hebung führt zu hohen Niederschlagsmengen, oft zwischen 1.000 und 1.500 mm jährlich, was dichte Wälder und hohe Biodiversität fördert. Besonders in Hochtälern treten in windschwachen, wolkenarmen Nächten Kaltluftseen auf, die durch Inversionswetterlagen extreme Tiefstwerte unter -20 °C ermöglichen. Diese Strahlungskühlung entsteht durch Wärmeabstrahlung, wodurch kalte Luft in Tälern staut. Die Vegetationsperiode ist kürzer als im Flachland, und Schneefall prägt die Wintermonate, wobei Schneeansammlung durch Verwehungen verstärkt wird. Regionen wie die Eifel zeigen ozeanische Züge, während der Thüringer Wald kontinentalere Temperaturschwankungen aufweist, was das Mikroklima vielfältig macht.

Hochgebirgsklima der Gipfel oberhalb 1.000 Meter

Die höchsten Mittelgebirgsgipfel Mitteleuropas, etwa im Schwarzwald, Harz, Böhmerwald, Erzgebirge, Riesengebirge oder am Alpenrand, weisen oberhalb 1.000 Meter ein ausgeprägtes Hochgebirgsklima auf. Der Temperaturgradient führt zu kühleren Jahresdurchschnittstemperaturen von 3 bis 6 °C, und die Windexposition beeinflusst die Niederschlagsverteilung stark. Orographische Effekte sorgen für Niederschläge über 1.500 mm jährlich, insbesondere in Regionen wie dem Alpenvorland oder dem Riesengebirge. Das Schneeklima dominiert die Winter, mit hoher Schneeakkumulation, die oft bis weit ins Frühjahr anhält. Die Nebelhäufigkeit ist auf diesen Gipfeln hoch, da Wolken in den Höhenlagen verweilen, was Mikroklimazonen mit spezialisierter Vegetation nahe der Vegetationsgrenze schafft. Kälteextreme treten durch Strahlungskühlung in klaren Nächten auf, besonders in windgeschützten Lagen.

Regionale Besonderheiten und Föhnwirkung

Die Föhnwirkung, besonders am Alpenrand und im Riesengebirge, führt zu plötzlichen Temperaturanstiegen, die das lokale Klima temporär verändern. Diese Effekte sind in den höheren Lagen ausgeprägter als in den mittleren Höhen, wo die klimatische Vielfalt durch die Mischung aus ozeanischem und kontinentalem Klima dominiert. Im Thüringer Wald oder Harz sind Frosttage häufig, während Eifel und Husrück durch atlantische Einflüsse mildere Winter erleben kann. Hochtäler in mittleren Lagen, etwa im Hohen Venn, fungieren als Kaltluftseen, während Gipfelregionen durch ihre Exposition stärker von Winden und Niederschlägen geprägt sind. Diese Unterschiede verdeutlichen die komplexe Klimadynamik der Mittelgebirge.

Wildes Wetter und spannende Mikroklimazonen

Die Klimaverhältnisse auf den höchsten Mittelgebirgsgipfeln Mitteleuropas unterscheiden sich grundlegend von denen im Tiefland. Die höchsten Gipfel der Mittelgebirge Mitteleuropas – der Brocken, Fichtelberg, die Schneekoppe, der Große Arber und der Feldberg im Schwarzwald – sind markante Orte mit extremen klimatischen Bedingungen. Durch ihre Höhe und exponierte Lage bieten sie interessante Einblicke in das Bergklima Mitteleuropas, das sich durch niedrige Temperaturen, hohen Niederschlag und eine verlängerte Schneesaison auszeichnet. Dennoch gibt es zwischen diesen Gipfeln erhebliche Unterschiede in Temperatur, Schneeverhältnissen und anderen klimatischen Merkmalen, auf die ich gleich weiter eingehe.
Regionen wie das Riesengebirge, der Böhmerwald, der Schwarzwald oder der Harz verdeutlichen, wie Höhenlage und topografische Gegebenheiten einzigartige Mikroklimazonen schaffen, die sowohl für Natur als auch Forschung von Bedeutung sind.


1. Der Brocken (1.141 m, Harz)

Klima

  • Temperaturen: Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 2,9 °C. Der Brocken zählt zu den kältesten Orten Deutschlands.
  • Niederschlag: Mit etwa 1.800 mm pro Jahr gehört der Brocken zu den niederschlagsreichsten Orten Deutschlands.
  • Wind: Er ist bekannt für seine extremen Windverhältnisse. Durchschnittlich an 300 Tagen im Jahr herrschen stürmische Bedingungen.

Schnee

  • Schneesaison: Schneefall ist von November bis April häufig. Die Schneedecke bleibt aufgrund der milden Lagen oft nicht konstant erhalten.
  • Besonderheiten: Der Brocken liegt oft in Wolken, was die Schneeverhältnisse durch Feuchtigkeit beeinflusst.

2. Der Fichtelberg (1.214 m, Erzgebirge)

Klima

  • Temperaturen: Jahresmittel etwa 3,4 °C.
  • Niederschlag: Der Gipfel verzeichnet jährlich etwa 1.100 mm Niederschlag.
  • Wind: Wie der Brocken ist auch der Fichtelberg oft starken Winden ausgesetzt.

Schnee

  • Schneesaison: Schneesicherheit besteht von Dezember bis März.
  • Besonderheiten: Durch die geringere Höhe im Vergleich zur Schneekoppe oder zum Feldberg ist die Schneedecke weniger ausgeprägt.

3. Die Schneekoppe (1.603 m, Riesengebirge)

Klima

  • Temperaturen: Die Jahresmitteltemperatur liegt bei etwa 0,4 °C. Die Schneekoppe ist der kälteste Punkt unter den hier betrachteten Gipfeln.
  • Niederschlag: Der jährliche Niederschlag beträgt etwa 1.200 mm, oft in Form von Schnee.
  • Wind: Die Schneekoppe ist bekannt für starke Stürme und extreme Wetterumschwünge.
Blick von der Wiesenbaude am 05.05.2021 auf die Schneekoppe. Der Schnee taute 2021 erst im Juni ab.

Schnee

  • Schneesaison: Schneefall ist von Oktober bis Mai möglich, wobei die Schneedecke oft bis in den Frühling erhalten bleibt.
  • Besonderheiten: Durch ihre Höhe bietet die Schneekoppe alpinen Charakter mit dauerhafter Schneelage in kalten Wintern.
Die Schneekoppe im Grenzgebiet zwischen Polen und Tschechien überragt mit 1.603 m.ü.NN den Riesengebirgskamm auf 1.300 bis 1.400 m.ü.NN noch einmal deutlich.

4. Der Große Arber (1.456 m, Bayerischer Wald)

Klima

  • Temperaturen: Jahresmitteltemperatur etwa 1,9 °C.
  • Niederschlag: Mit rund 1.500 mm ist der Große Arber ebenfalls niederschlagsreich.
  • Wind: Ähnlich wie die anderen Gipfel ist der Große Arber starken Winden ausgesetzt.

Schnee

  • Schneesaison: Die Schneesicherheit ist relativ hoch, mit einer meist durchgehenden Schneedecke von Dezember bis März.
  • Besonderheiten: Die Kombination aus hoher Lage und feuchtem Klima sorgt für gute Wintersportbedingungen.

5. Der Feldberg (1.493 m, Schwarzwald)

Klima

  • Temperaturen: Jahresdurchschnitt etwa 2,1 °C.
  • Niederschlag: Der Feldberg erhält über 2.000 mm Niederschlag im Jahr und ist damit der niederschlagsreichste Gipfel Deutschlands.
  • Wind: Der Feldberg ist oft stürmischen Winden ausgesetzt.

Schnee

  • Schneesaison: Schneefall beginnt meist im November und kann bis April anhalten.
  • Besonderheiten: Durch die hohe Feuchtigkeit und die milden Temperaturen taut der Schnee schneller als auf der Schneekoppe.

Vergleich der klimatischen Bedingungen

Gipfel Höhe (m) Jahresmitteltemperatur Niederschlag (mm) Schneesaison
Brocken 1.141 2,9 °C 1.800 November – April
Fichtelberg 1.214 3,4 °C 1.100 Dezember – März
Schneekoppe 1.603 0,4 °C 1.200 Oktober – Mai
Großer Arber 1.456 1,9 °C 1.500 November – April
Feldberg 1.493 2,1 °C 2.000 November – April

Sommerschnee

In den höchsten Mittelgebirgsgipfeln Mitteleuropas sind Frost und Schnee im Mai oder September nicht ungewöhnlich. Insbesondere im Mai kann es (beschränkt auf einige Tage) noch mal richtig winterlich sein. So gab es im Mai 2025 in der ersten Monatsdekade im östlichen Mittelgebirgsraum noch Frost bis minus 10 Grad. Blickt man auf die Kern-Sommermonate, wird es mit winterlichen Bedingungen in den Mittelgebirgen schon seltener, aber sie gibt es.

Signifikante Schneefälle im Juni, Juli und August sind in den genannten Mittelgebirgen sehr selten, aber in Ausnahmefällen dokumentiert, insbesondere während der Kleinen Eiszeit und nach vulkanischen Ereignissen:

  • Juni: Am häufigsten, aber immer noch selten, mit Schneehöhen von 1–5 cm, z. B. 1816 (alle Regionen) und 1923 (Riesengebirge).
  • Juli: Äußerst selten, nur ein dokumentierter Fall 1816 im Riesengebirge (1–2 cm).
  • August: Selten, mit vereinzelten Fällen, z. B. 1826 im Riesengebirge (5–10 cm) und 1816 im Erzgebirge (2–3 cm).

Die meisten dieser Ereignisse waren von kurzen Kaltlufteinbrüchen begleitet und beschränkten sich auf die höchsten Lagen. Schneeregen oder kurzzeitig nasser Schnee kann hingegen etwas häufiger vorkommen, wie ein Beispiel aus den letzten Augusttagen 1995 auf Großer Arber oder Schneekoppe zeigte.

Das Klima der Mittelgebirgslagen in Mitteleuropa in Höhen zwischen 700 und 1.000 Metern

Das Klima der Mittelgebirgslagen in Mitteleuropa in mittleren Höhenlagen zwischen 700 und 1.000 Metern, wie in der Eifel, dem Sauerland oder dem Thüringer Wald, zeichnet sich durch eine Mischung aus ozeanischen und kontinentalen Einflüssen aus, die durch die Höhenlage und topografische Gegebenheiten geprägt wird. Im Vergleich zu tieferen Lagen sind die Temperaturen in diesen Höhen kühler, die Niederschläge höher und die jahreszeitlichen Schwankungen ausgeprägter. Die Mittelgebirge Mitteleuropas liegen in der gemäßigten Klimazone, wobei die Höhenlage eine deutliche Modifikation des Klimas bewirkt. Die Jahresdurchschnittstemperaturen in diesen Lagen liegen typischerweise zwischen 5 und 8 °C, abhängig von der Region und der Exposition. Im Sommer erreichen die Tageshöchsttemperaturen selten Werte über 25 °C, während im Winter oft Frost und Schneefall auftreten. Die Vegetationsperiode ist kürzer als im Flachland, was die Landwirtschaft in diesen Höhen einschränkt.

Schnee ist im Winter häufig anzutreffen

Besonders in den Wintermonaten sind die Mittelgebirge oft von Schnee bedeckt, wobei die Schneehöhe in windgeschützten Lagen oder Hochtälern durch Schneeverwehungen deutlich zunehmen kann. Ein markantes Merkmal des Klimas in diesen Höhen ist die hohe Niederschlagsmenge. Aufgrund der orografischen Hebung – wenn feuchte Luftmassen an den Hängen der Mittelgebirge aufsteigen und abkühlen – fallen jährlich oft 1.000 bis 1.500 mm Niederschlag, deutlich mehr als in den umliegenden Tiefebenen. Besonders im Herbst und Winter führen Westwinde zu ergiebigen Regenfällen, während im Sommer Schauer und Gewitter häufig sind. Regionen wie die Eifel oder der Thüringer Wald profitieren von dieser Feuchtigkeit, was dichte Wälder und eine hohe Biodiversität begünstigt.

Kaltluftseen in Höchtälern

Besondere klimatische Bedingungen herrschen in den Hochtälern der Mittelgebirge, insbesondere in windschwachen und wolkenarmen Nächten. In solchen Tälern, die oft als Kaltluftseen fungieren, kann kalte Luft absinken und sich stauen, was zu extremen Tiefstwerten führt. Temperaturen von -20 °C oder tiefer sind in solchen Nächten keine Seltenheit, insbesondere in Regionen wie dem Hohen Venn (Eifel), im Böhmerwald, Riesengebirge oder im Thüringer Wald. Dieses Phänomen, auch als Inversionswetterlage bekannt, entsteht durch die Abstrahlung von Wärme in klaren Nächten, wodurch sich der Boden und die Luftschichten darüber stark abkühlen. Solche Kaltluftseen sind typisch für geschlossene Täler oder Beckenlagen, wo der Wind die kalte Luft nicht wegtransportieren kann.

Übergang von maritim zu kontinental bemerkbar

Die Mittelgebirge weisen auch regionale Unterschiede auf. Während Eifel, Hunsrück und Sauerland durch die Nähe zum Atlantik stärker ozeanisch geprägt ist, zeigen Harz, Thüringer Wald, Fichtelgebirge und erst recht Erzgebirge, Böhmerald und Riesengebirge kontinentalere Züge mit größeren Temperaturschwankungen. Diese Vielfalt macht die Mittelgebirge zu einem faszinierenden Studienobjekt für Klimaforscher. Insgesamt prägt das Zusammenspiel aus Höhenlage, Niederschlag und topografischen Besonderheiten wie Hochtälern ein einzigartiges Mikroklima, das sowohl für die Natur als auch für menschliche Aktivitäten von Bedeutung ist.

Fazit

Die höchsten Mittelgebirgsgipfel Mitteleuropas zeichnen sich durch raue Klimabedingungen aus, wobei die Schneekoppe durch ihre Höhe und alpinen Charakter besonders herausragt. Hier, aber auch der Brocken und der Feldberg zeichnen sich durch ihre hohe Feuchtigkeit und häufige Winde aus. Diese Gipfel bieten nicht nur spannende Einblicke in das Klima Mitteleuropas, sondern auch wichtige Lebensräume für Flora und Fauna, die sich an diese extremen Bedingungen angepasst haben. Webcams und weitere Informationen zu den betrachteten Berggipfeln unter Berge, auf der Schnee- und Eis-Seite. und natürlich auf der Seite „Das Riesengebirge und Altvatergebirge„.


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