Die wichtigsten Rohstoffvorkommen weltweit: Ein Überblick über Erdöl, Erdgas, Metalle und Seltene Erden

Rohstoffe sind das Rückgrat der globalen Wirtschaft. Von fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas bis hin zu Metallen wie Gold, Kupfer und Seltenen Erden – die Verfügbarkeit und Verteilung dieser Ressourcen prägt Handel, Industrie und geopolitische Strategien. In diesem Artikel skizziere ich einen ausführlichen Blick auf die wichtigsten Rohstoffvorkommen weltweit, ihre Förderländer und die Herausforderungen, die mit ihrer Nutzung verbunden sind. Eine Übersicht für alle, die sich für globale Rohstoffmärkte interessieren.

1. Fossile Brennstoffe: Erdöl und Erdgas

Erdöl

 

Erdöl ist einer der wertvollsten fossilen Rohstoffe, der vor allem für Treibstoffe, Chemikalien und Energie genutzt wird. Die größten Erdölvorkommen befinden sich in folgenden Regionen:

  • Venezuela: Mit über 300 Milliarden Barrel verfügt Venezuela über die weltweit größten nachgewiesenen Ölreserven.
  • Saudi-Arabien: Das Land besitzt die zweitgrößten Ölreserven (ca. 270 Milliarden Barrel) und ist einer der größten Exporteure.
  • Kanada: Dank der Ölsande in Alberta verfügt Kanada über die drittgrößten Reserven (ca. 170 Milliarden Barrel).
  • USA: Durch Schieferölförderung (z. B. in Texas und North Dakota) sind die USA ein führender Produzent, mit bedeutenden Vorkommen im Golf von Mexiko und den Rocky Mountains.
  • Russland: Russland hat etwa 5 % der globalen Ölreserven und ist ein wichtiger Akteur im Exportmarkt.

Die Förderung konzentriert sich oft auf küstennahe Gebiete oder Offshore-Lagerstätten, wie die Nordsee, der Golf von Mexiko oder das Kaspische Meer. Die Zukunft könnte in der Tiefseeförderung liegen, die jedoch technisch anspruchsvoll und umweltbelastend ist.

Erdgas

 

Erdgas ist ein weiterer zentraler Energieträger, der in der Industrie und für die Stromerzeugung verwendet wird. Die größten Vorkommen finden sich in:

  • Russland: Das Land verfügt über die größten Erdgasreserven weltweit (ca. 38 Billionen Kubikmeter) und ist ein führender Exporteur.
  • Katar: Katar hat die drittgrößten Gasreserven und ist der größte Exporteur von Flüssiggas (LNG).
  • USA: Dank der Schiefergasförderung sind die USA der weltweit größte Produzent von Erdgas.
  • Iran: Iran hat ebenfalls bedeutende Gasvorkommen, ist aber durch geopolitische Spannungen im Export eingeschränkt.
  • Kanada: Mit großen Vorkommen im Westen des Landes ist Kanada ein wichtiger Produzent.

Die globale Nachfrage nach Erdgas bleibt hoch, doch Umweltbedenken und der Übergang zu erneuerbaren Energien könnten die Bedeutung fossiler Brennstoffe langfristig verringern.

 
Die wichtigsten Rohstoffvorkommen weltweit
Die Förderung von Öl, Gas, Gold und anderen Rohstoffen bleibt eines der wichtigsten Themen weltweit.

2. Metalle: Gold, Silber, Zink, Blei und Kupfer

Gold

 

Gold ist nicht nur eine Wertanlage, sondern wird auch in der Elektronik- und Schmuckindustrie genutzt. Die größten Förderländer sind:

  • China: Der weltweit größte Goldproduzent mit Minen in Shandong und anderen Provinzen.
  • Australien: Mit großen Vorkommen in Western Australia liegt Australien auf Platz zwei.
  • Russland, USA, Peru: Diese Länder folgen, wobei die USA durch Minen in Nevada (z. B. Carlin-Mine) punkten.
  • Kanada: Goldvorkommen in Ontario und Québec machen Kanada zu einem wichtigen Akteur.

Die Förderung ist aufwendig und umweltbelastend, da große Mengen Gestein für kleine Mengen Gold bewegt werden müssen.

Silber

 

Silber wird in der Elektronik, Solarindustrie und als Wertanlage eingesetzt. Die größten Vorkommen finden sich in:

  • Peru: Der weltweit größte Silberproduzent, mit Minen wie Cerro de Pasco.
  • Mexiko: Bedeutende Vorkommen in Zacatecas und Chihuahua.
  • China und Australien: Beide Länder fördern große Mengen, oft als Nebenprodukt anderer Metalle.
  • USA: Die Greens Creek Mine in Alaska ist eine der größten Silberminen weltweit.

Zink und Blei

 

Zink und Blei werden oft gemeinsam abgebaut und sind für die Stahl- und Batterieindustrie wichtig.

  • China: Der größte Produzent von Zink und Blei, mit Vorkommen in Hunan und Yunnan.
  • Australien: Die Broken Hill Mine ist eine der größten Zink-Blei-Lagerstätten.
  • Peru und USA: Beide Länder fördern bedeutende Mengen, z. B. die Red Dog Mine in Alaska (Zink).
  • Kanada: Ein führender Produzent, insbesondere für Zink und Uran.

Kupfer

 

Kupfer ist essenziell für die Elektroindustrie (Kabel, Elektronik). Die größten Vorkommen befinden sich in:

  • Chile: Mit über 810 Milliarden Euro an Kupferreserven ist Chile der unangefochtene Marktführer, insbesondere durch die Anden-Minen.
  • China, USA, Peru, Australien: Diese Länder folgen, wobei die USA durch Minen in Arizona und Utah auffallen.
  • Kanada: Kupferabbau in British Columbia ist bedeutend.

Die Nachfrage nach Kupfer steigt durch die Energiewende (z. B. Elektroautos, Windkraftanlagen).

3. Strategische Rohstoffe: Seltene Erden, Lithium, Kobalt, Nickel, Mangan, Titan

Seltene Erden

 

Seltene Erden (REE) sind für Hightech-Produkte wie Smartphones, Elektromotoren und Windkraftanlagen unverzichtbar. Sie kommen zwar weltweit vor, aber wirtschaftlich rentable Lagerstätten sind selten.

  • China: Dominiert mit über 80 % der globalen Förderung, insbesondere durch die Bayan-Obo-Mine in der Inneren Mongolei.
  • Schweden: Die Entdeckung eines riesigen Vorkommens in Kiruna (2023) könnte Europas Abhängigkeit von China verringern.
  • USA: Die Mountain Pass Mine in Kalifornien ist eine der wenigen aktiven REE-Minen, deckt aber nur einen Bruchteil des Bedarfs.
  • Australien: Minen wie Mount Weld fördern Seltene Erden, aber die Verarbeitung erfolgt oft in China.

Die Förderung ist umweltbelastend, da sie giftige Abfälle produziert. Recycling und neue Lagerstätten (z. B. in Deutschland, Storkwitz) könnten die Abhängigkeit von China reduzieren.

Lithium

 
Lithium ist entscheidend für Batterien in Elektroautos und Energiespeichersystemen.
  • Australien: Der größte Produzent (ca. 50 % der Weltförderung), mit Minen wie Greenbushes.
  • Chile, Argentinien, Bolivien: Das „Lithium-Dreieck“ in den Anden enthält die größten Reserven, die aus Salzseen gewonnen werden.
  • China: Fördert und verarbeitet große Mengen, ist aber auch Importeur.
  • USA: Vorkommen in Nevada (z. B. Silver Peak) sind begrenzt, aber in der Entwicklung.
Die Nachfrage nach Lithium wird bis 2040 voraussichtlich stark steigen.
 

Kobalt

 
Kobalt ist ein Schlüsselmetall für Lithium-Ionen-Batterien.
  • Demokratische Republik Kongo: Liefert ca. 60 % der weltweiten Förderung (76.000 von 129.000 Tonnen jährlich).
  • China: Dominiert die Verarbeitung von Kobalt.
  • Kanada und Australien: Fördern kleinere Mengen, sind aber wichtige alternative Quellen.
Die Förderung in der DR Kongo ist oft mit ethischen und ökologischen Problemen verbunden.
 

Nickel

 
Nickel wird für Batterien und Edelstahl verwendet.
  • Indonesien: Der größte Produzent, mit Vorkommen auf Sulawesi.
  • Russland: Ein bedeutender Lieferant, mit Minen in Sibirien.
  • Kanada: Fördert Nickel in Ontario (Sudbury-Becken).
  • Australien: Wichtiger Produzent mit Vorkommen in Western Australia.

Mangan und Titan

 
  • Mangan: Wird in der Stahlproduktion und für Batterien genutzt. Südafrika, Australien und China sind führende Produzenten. Manganknollen in der Tiefsee (Pazifik, Indischer Ozean) könnten zukünftig relevant werden.
  • Titan: Wichtig für die Luftfahrt und Medizin. Russland (41 % der deutschen Importe), Australien und Kanada sind wichtige Lieferanten.

4. Kohle und Uran

Kohle

 
Kohle bleibt ein wichtiger Energieträger, obwohl ihr Einsatz durch Klimaziele zurückgeht.
  • China: Der größte Förderer (ca. 3,9 Milliarden Tonnen jährlich).
  • USA, Indien, Australien: Fördern ebenfalls große Mengen (jeweils 0,5–1 Milliarde Tonnen).
  • Russland: Bedeutende Reserven in Sibirien.
Die weltweiten Kohle-Reserven betrugen 2014 etwa 892 Milliarden Tonnen, sind aber rückläufig.
 

Uran

 
Uran ist essenziell für die Kernenergie.
  • Kanada: Der weltweit größte Produzent, mit Vorkommen in Saskatchewan.
  • Australien: Große Reserven in South Australia.
  • Russland und Kasachstan: Wichtige Lieferanten für den globalen Markt.
  • USA: Vorkommen in Wyoming und Utah, aber begrenzt im Vergleich zu Kanada.

5. Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Umweltbelastung

 
Die Förderung von Rohstoffen, insbesondere Seltenen Erden, Kobalt und Kupfer, verursacht erhebliche Umweltprobleme, darunter giftige Abfälle, Grundwasserverschmutzung und hohe CO₂-Emissionen.
 

Geopolitische Abhängigkeiten

 
Die Konzentration von Rohstoffen in wenigen Ländern (z. B. China für Seltene Erden, DR Kongo für Kobalt) führt zu Abhängigkeiten und potenziellen Handelskonflikten. Europa und die USA versuchen, ihre Lieferketten durch Recycling und neue Lagerstätten zu diversifizieren.
 

Energiewende und Nachfrage

 
Die Energiewende erhöht die Nachfrage nach Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer. Laut Studien könnte der Bedarf an Lithium bis 2040 um das 190-fache steigen. Recycling (z. B. 20 % bei Kobalt, 50 % bei Kupfer) und Tiefseebergbau könnten helfen, den Bedarf zu decken, sind aber umstritten.
 

Unerschlossenes Potenzial

 
Viele Regionen, insbesondere in Afrika, in der Arktis und in der Tiefsee, sind geologisch noch nicht vollständig erkundet. Neue Technologien könnten unentdeckte Lagerstätten erschließen.
 

Fazit

 
Die globalen Rohstoffvorkommen sind ungleich verteilt, mit Ländern wie China, Russland, Kanada, Australien und Chile als zentrale Akteure. Während fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas weiterhin wichtig sind, gewinnen strategische Metalle wie Seltene Erden, Lithium und Kobalt durch die Energiewende an Bedeutung. Umweltbelastungen und geopolitische Abhängigkeiten stellen jedoch große Herausforderungen dar. Die Zukunft liegt in nachhaltiger Förderung, Recycling und der Erschließung neuer Lagerstätten, um die wachsende Nachfrage zu decken. Rohstoffe waren in der Vergangenheit häufig einer der Hauptgründe für Kriege und könnten dies auch in Zukunft sein.


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