Die Schlacht von Waterloo 1815: Ein Wendepunkt der europäischen Geschichte

Die Schlacht von Waterloo, die am 18. Juni 1815 stattfand, gilt als eine der entscheidendsten Schlachten der europäischen Geschichte. Sie markierte das Ende der napoleonischen Kriege und führte zu einer tiefgreifenden Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, den Verlauf, die Rolle des Wetters, die Bedeutung des Wiener Kongresses und die daraus resultierende Neuordnung Europas.

Diese Abhandlung ist Teil der Rubrik Historie und Gesellschaft.


Hintergründe: Wie kam es zur Schlacht von Waterloo?

Die Schlacht von Waterloo war das Ergebnis einer turbulenten Epoche, die von Napoleon Bonapartes Aufstieg und Fall geprägt war. Nach seiner Abdankung 1814 und seiner Verbannung auf die Insel Elba kehrte Napoleon im März 1815 nach Frankreich zurück – ein Ereignis, das als die „Herrschaft der Hundert Tage“ bekannt wurde. Er sammelte erneut eine Armee und versuchte, seine Macht in Europa wiederherzustellen.
Die europäischen Mächte – insbesondere Großbritannien, Preußen, Österreich und Russland – sahen in Napoleons Rückkehr eine Bedrohung für die Stabilität Europas. Sie bildeten die Siebte Koalition, um Napoleon endgültig zu besiegen. Die entscheidende Konfrontation fand in der Nähe von Waterloo, im heutigen Belgien, statt, wo Napoleon gegen eine alliierte Armee unter dem britischen Feldmarschall Arthur Wellesley, Herzog von Wellington, und den preußischen Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher antrat.

Wichtige Faktoren, die zur Schlacht führten:

  • Napoleons Rückkehr: Seine Flucht von Elba und die Wiedergewinnung der Macht in Frankreich zwangen die europäischen Mächte zum Handeln.
  • Siebte Koalition: Die Allianz aus Großbritannien, Preußen, Österreich und Russland wollte Napoleon endgültig entmachten.
  • Strategische Lage: Waterloo lag günstig, um Napoleons Vormarsch auf Brüssel zu stoppen.

Der Verlauf der Schlacht von Waterloo

Die Schlacht von Waterloo begann am Morgen des 18. Juni 1815 und war geprägt von intensiven Kämpfen, strategischen Entscheidungen und einem dramatischen Finale. Napoleons Armee, die etwa 73.000 Mann zählte, stand einer Koalitionsarmee von rund 68.000 Mann unter Wellington und später weiteren 45.000 Preußen unter Blücher gegenüber.

Wichtige Phasen der Schlacht:

  1. Eröffnung der Kämpfe: Napoleon startete die Schlacht mit einem Angriff auf das Zentrum der alliierten Linien, insbesondere auf das befestigte Gehöft Hougoumont, das von britischen Truppen gehalten wurde. Dieser Angriff sollte die alliierte Linie schwächen, war aber nur teilweise erfolgreich.
  2. Kavallerieangriffe: Napoleon setzte seine schwere Kavallerie ein, um die alliierte Infanterie zu durchbrechen. Die britischen Karrees (quadratische Formationen) hielten jedoch stand.
  3. Preußische Verstärkung: Am Nachmittag trafen die preußischen Truppen unter Blücher ein, was die alliierte Position erheblich stärkte. Die Preußen griffen Napoleons rechte Flanke an und zwangen ihn, seine Reserven aufzuteilen.
  4. Endgültige Niederlage: Gegen Abend startete Napoleon einen letzten Angriff mit seiner Alten Garde, einer Eliteeinheit. Dieser Angriff wurde jedoch zurückgeschlagen, und die französische Armee geriet in Panik. Die alliierten Truppen starteten eine Gegenoffensive, die Napoleons Armee in die Flucht schlug.

Ergebnis:

Napoleon wurde entscheidend besiegt, was seine endgültige Abdankung und Verbannung nach St. Helena zur Folge hatte. Die Schlacht von Waterloo beendete die napoleonischen Kriege und leitete eine neue Ära in Europa ein.

Schlacht von Waterloo 1815 - Napoleon
Der Regen und schlammige Boden war aus mehreren Gründen ein wichtiger Faktor für die Niderschlage Napoleons in der Schlacht von Watterloo.
 

Die Rolle des Wetters in der Schlacht

Das Wetter spielte eine entscheidende Rolle in der Schlacht von Waterloo. In der Nacht vor der Schlacht regnete es stark, was den Boden in ein schlammiges Feld verwandelte. Diese Bedingungen hatten mehrere Auswirkungen:

  • Verzögerung des Angriffs: Der matschige Boden erschwerte die Bewegung von Artillerie und Kavallerie, weshalb Napoleon seinen Angriff bis zum späten Vormittag verzögerte. Dies gab den Preußen unter Blücher wertvolle Zeit, sich der Schlacht anzuschließen.
  • Taktische Einschränkungen: Die schwere Artillerie Napoleons war weniger effektiv, da die Kanonenkugeln im Schlamm stecken blieben, anstatt zu springen und größeren Schaden anzurichten.
  • Bewegungsschwierigkeiten: Infanterie und Kavallerie hatten Mühe, sich schnell zu bewegen, was Napoleons übliche Taktik der schnellen Manöver einschränkte.

Ohne den Regen hätte Napoleon möglicherweise früher angegriffen und die Preußen womöglich nicht rechtzeitig eintreffen können, was den Ausgang der Schlacht hätte verändern können.

Schlacht von Waterloo - Artellerie im Schlamm
Aufgrund des starken Regens war der Boden sehr schlammig. Dadurch war die Bewegung der Artellerie eingeschränkt und Napoleon konnte seine bekannt schnellen Angriffe nicht richtig einsetzen.
 

Der Wiener Kongress: Kontext und Bedeutung

Der Wiener Kongress (1814–1815) war eine Versammlung europäischer Staatsführer, die nach Napoleons erster Abdankung 1814 einberufen wurde, um die politische Ordnung in Europa neu zu gestalten. Ziel war es, ein Gleichgewicht der Mächte zu schaffen und langfristigen Frieden zu sichern.

Warum wurde der Wiener Kongress einberufen?

  • Nachwirkungen der napoleonischen Kriege: Napoleons Eroberungen hatten die politische Landkarte Europas durcheinandergebracht. Der Kongress sollte die Grenzen neu ziehen und die Machtverhältnisse stabilisieren.
  • Verhinderung weiterer Kriege: Die europäischen Mächte wollten ein System schaffen, das die Dominanz einer einzigen Nation (wie Frankreich unter Napoleon) verhindert.
  • Restauration der Monarchien: Viele Monarchien, die durch Napoleon gestürzt wurden, sollten wiederhergestellt werden.

Der Wiener Kongress führte zur Schaffung der „Heiligen Allianz“ (Russland, Österreich, Preußen) und der „Quadrupelallianz“ (mit Großbritannien), die die Grundlage für ein neues europäisches Machtgefüge bildeten.

Die Neuordnung Europas nach Waterloo

Die Schlacht von Waterloo und der Wiener Kongress hatten weitreichende Folgen für Europa:

  • Ende der napoleonischen Ära: Napoleons Niederlage beendete die französische Vorherrschaft und leitete eine Phase der Restauration ein.
  • Neue Grenzen: Der Wiener Kongress zeichnete Europas Grenzen neu. Beispielsweise wurde das Königreich der Niederlande gegründet, und Preußen erhielt bedeutende Gebiete im Westen Deutschlands.
  • Machtgleichgewicht: Das Prinzip des Gleichgewichts der Mächte sollte künftige Konflikte verhindern. Dies führte zu einer relativen Stabilität in Europa bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
  • Aufstieg Preußens: Die entscheidende Rolle der Preußen in Waterloo stärkte ihre Position in Europa, was später zur deutschen Einigung unter preußischer Führung beitrug.
  • Langfristige Stabilität: Die Beschlüsse des Wiener Kongresses prägten Europa für fast ein Jahrhundert und schufen eine Ordnung, die auf Konservatismus und Monarchismus basierte.

Fazit

Die Schlacht von Waterloo im Jahr 1815 markierte das Ende der napoleonischen Kriege und Napoleon Bonapartes endgültige Niederlage. Unter der Führung von Arthur Wellesley und Gebhard von Blücher besiegte die Siebte Koalition Napoleons Armee in einer dramatischen Auseinandersetzung, die durch das Wetter in Waterloo stark beeinflusst wurde – starker Regen machte den Boden matschig und erschwerte die Bewegungen. Diese Niederlage leitete eine Neuordnung Europas ein, die auf dem Wiener Kongress beschlossen wurde. Hier wurde das Machtgleichgewicht neu definiert, und die Heilige Allianz (Russland, Österreich, Preußen) sowie die Quadrupelallianz (mit Großbritannien) sorgten für Stabilität. Der Wiener Kongress stellte die Monarchien wieder her und prägte Europa für Jahrzehnte, indem er Napoleons Expansionsdrang beendete. Die Schlacht bleibt ein Symbol für den Zusammenbruch seiner Herrschaft und den Beginn einer neuen politischen Ordnung. Diese Ereignisse zeigen, wie eng militärische, politische und sogar meteorologische Faktoren miteinander verknüpft sein können.

Der Sieger schreibt stets die Geschichte, gibt es auch hier nachträglich offene Fragen oder Zweifel?

Ja, die Schlacht von Waterloo birgt einige Ereignisse, die rückblickend Zweifel aufwerfen und die Darstellung der Sieger infrage stellen könnten. Ein umstrittener Punkt ist die Rolle des preußischen Eingreifens unter Gebhard von Blücher. Manche Historiker argumentieren, dass die Alliierten die Bedeutung der Preußen übertrieben darstellten, um ihren eigenen Beitrag unter Arthur Wellesley zu glorifizieren. Die genaue Zeit und der Umfang der preußischen Unterstützung bleiben umstritten, da Berichte variieren.
Ein weiterer Aspekt ist das Wetter: Der starke Regen verzögerte Napoleons Angriff, was den Alliierten Zeit gab. Einige spekulieren, dass eine schnellere französische Offensive ohne den Regen erfolgreich gewesen sein könnte, was die Darstellung eines unvermeidlichen Sieges der Koalition relativiert.
Zudem gibt es Fragen zur Disziplin und Moral der französischen Truppen – ob diese durch Napoleons Rückkehr wirklich so stark waren, wie es die offizielle Geschichte suggeriert. Diese Unsicherheiten zeigen, dass die Sieger möglicherweise eine einseitige Erzählung förderten.


Quellen

  1. Batlle of Waterloo

Diese Abhandlung ist Teil der Rubrik Historie und Gesellschaft.
Einige historische Ereignisse, die maßgeblich von Wetter und Witterung geprägt waren, unter „Außergewöhnliche Wetterereignisse in Mitteleuropa der letzten 2000 Jahre„.


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